Der Boden - die Grundlage des Gartens

Vom Boden hängt es ab, was in Ihrem Garten wächst. Schon deshalb sollte sich jeder Gärtner mit dem Boden beschäftigen. Der Boden ist Lebensraum für unzählige Organismen,  von winzigen Bakterien und Pilzen, über Regenwürmer, Asseln, Käferlarven bis hin zu Maulwürfen - ein komplexes Ökosystem.

Zusammen schaffen diese Lebewesen aus unbelebtem Gestein und Pflanzenresten fruchtbare Erde. Dieser Prozeß verläuft sehr sehr langsam. Begonnen hat die Bodenbildung in Ihrem Garten nach dem Ende der letzten Eiszeit vor 12.000 Jahren, falls Sie in einer damals vom Eis bedeckten Region gärtnern, sonst ist er noch älter. Die Eigenschaften eines Bodens hängen vom Ausgangsgestein, seiner Lage (z.B. an einem steilen Hang oder im Tal), den auf ihm wachsenden Pflanzen und dem Klima ab.

 

Von Zwergen und Riesen

Die "Zwerge" im Boden sind natürlich die nur wenige tausendstel Millimeter großen Bakterien. In einem Quadratmeter Ihres Gartenbodens leben mindestens 1 Billion Bakterien, in einem guten Boden deutlich mehr. Sie sind hauptsächlich für den Abbau von Herbstlaub usw. verantwortlich. Endprodukte ihrer Tätigkeit sind CO2 und Mineralsalze, die dann von den Pflanzen wieder aufgenommen werden können. Die Pflanzen wachsen, im Herbst fällt wieder das Laub, der Stoffkreislauf geht in eine neue Runde.

Von einem Regenwurm in seine Röhre gezogenes Blatt
In die Röhre gezogenes Blatt

Die "Riesen" sind die Regenwürmer und andere im Boden lebende Tiere. Sie übernehmen das Umgraben, Lockern und Durchlüften des Bodens. Das Fachwort dafür ist Bioturbation. Regenwürmer ziehen Pflanzenreste in ihre Röhren, lassen sie dort verrotten und fressen sie dann, gemeinsam mit humusreicher Erde und den darin enthaltenen Bakterien und Pilzen. Ihren Kot, die für Pflanzen besonders gute Wurmerde, setzen sie in kleinen Häufchen an der Oberfläche ab. In einem guten Gartenboden leben mindestens 100 Regenwürmer pro Quadratmeter, die sich unermüdlich durch den Boden wühlen. 

 

Kaum weniger wichtig für die Bodenbildung sind die Springschwänze (Collembola), insektenartige Winzlinge, rund 1-5 mm groß. Sie ernähren sich von Pflanzenresten, oder weiden die Bakterienrasen und Pilzmycele ab. Ihre Ausscheidungen sind ein wichtiges Ausgangsmaterial für die Humusbildung.

 

Gefährliche Raubtiere

Steinläufer

Den großen und kleinen Humusproduzenten stellen viele nach: Spinnen, Laufkäfer, Steinläufer, Maulwürfe ebenso wie Rotkehlchen, Amseln, Erdkröten, Igel und viele andere. Insbesondere Regenwürmer sind eine beliebte Beute.

Steinläufer, die mit ihren 15 Beinpaaren an Tausendfüssler erinnern, haben Sie sicherlich auch im Garten. Tagsüber verstecken sie sich am Boden, nachts jagen sie Insekten und Spinnen. Mit ihren Giftklauen am vordersten Beinpaar töten sie ihre Beute. Zusätzlich können sie mit Drüsen am letzten Beinpaar klebrige Spinnfäden produzieren, mit der sie ihre Beutetiere fesseln können.

Mit einem lebendigen, gut gemulchten Boden schaffen Sie die Grundlage für einen artenreichen Garten, denn der Boden ernährt Pflanzen und Tiere.

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