Füchse in der Stadt

Rotfuchs

Vulpes vulpes

Viele Tierarten sind in den letzten Jahren in die Städte eingewandert, darunter auch die Füchse.

Es lebt sich gut in der Stadt: Keine Jäger, gut gefüllte Abfallkörbe, reichlich Mäuse, Ratten und Kaninchen. Ein Platz für einen Bau findet sich auch, etwa an einem Bahndamm, in einer ungenutzten Gartenhütte, in einem Park, auf einer Baustelle - Wohnungsnot kennt der Stadtfuchs nicht. Sogar im Palast der Republik zog vor dem endgültigen Abriß eine Fähe ihre Jungen auf, die gleichzeitig stattfindenden Kunstausstellungen haben sie nicht vertrieben.

Fuchs-Begegnungen

In Berlin trifft man sie überall, auch tagsüber. Scheu sind sie wirklich nicht! Vor ein paar Jahren habe ich einen Fuchs im Botanischen Garten beobachtet, an einem sonnigen Wochenende im Frühling, der mitten auf einer Wiese eine der Wasserschildkröten aus dem Teich zerlegt hat. Die vielen Besucher haben ihn nicht gestört.

Am S-Bahnhof, vormittags, stehen viele Leute und warten auf den nächsten Zug. Ein Fuchs läuft solange am Bahndamm lang, auf der anderen Seite des Gleises. Er scheint genau zu wissen, daß dort niemand hin kommt.

Spät abends stand mitten in der Stadt, in Berlin-Wilmersdorf, plötzlich ein Fuchs neben uns an einer Fußgängerampel. Er spähte kurz in alle Richtungen, überquerte dann die Straße (bei Rot!) und verschwand dort zwischen den geparkten Autos.

Sie sind offensichtlich ausgezeichnet an das Leben in der Stadt angepasst. Sie sind intelligent und lernfähig. Bei der Ernährung sind sie nicht besonders wählerisch, außer Mäusen und Ratten fressen sie auch Regenwürmer, die sie in Gärten und Parks finden. Natürlich nehmen sie auch Lebensmittelabfälle, sehr gerne Süssigkeiten, süß schmeckendes Obst, und draußen herumstehendes Katzenfutter.

 

Und der Fuchsbandwurm?

Füchse können ansteckende Krankheiten übertragen. Berüchtigt ist die Tollwut, die zum Glück in Mitteleuropa kaum noch auftritt (in Deutschland zuletzt 2010 bei einem aus Bosnien importierten Hund).

Der Fuchsbandwurm Echinococcus multilocularis ist leider immer noch weit verbreitet. Ein infiziertes Tier - Fuchs, Katze oder Hund - scheidet pro Tag bis zu 200 Eier aus. Diese Eier werden vom Zwischenwirt, im Normalfall einer Maus aufgenommen. Für die Maus ist das tödlich, weil der Fuchsbandwurm ihre Leber zerstört. Die kranke Maus wird zur leichten Beute für Füchse, Katzen und andere Mäusefresser. Für Füchse (oder Ihre Katze) ist die Infektion nicht so schädlich wie für Mäuse, da bei ihnen der Bandwurm im Darm von dem Nahrungsbrei lebt. Die Leber bleibt intakt. Bei starkem Befall verursachen die Bandwürmer Durchfall, das Fell wird stumpf und das Tier magert ab.

Wir Menschen können wie Mäuse von den ausgeschiedenen Eiern infiziert werden. Es scheint nicht sehr häufig zu passieren, in Deutschland erkranken pro Jahr 20-30 Menschen daran, vorwiegend in Süddeutschland und meistens Hundebesitzer oder  Menschen, die in der Land- und Forstwirtschaft arbeiten. Die wichtigste Vorbeugemaßnahme ist das regelmäßige Entwurmen von Katzen und Hunden, empfohlen wird vier mal jährlich.

 

Copyright © Ulrike Grossmann